„Müht euch nicht ...

Wochenimpuls-Foto-210801-Kirchturm (c) Edith Furtmann
Wochenimpuls-Foto-210801-Kirchturm
Datum:
So. 1. Aug. 2021
Von:
Edith Furtmann

Joh 6, 27
„Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt,
sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt
und die der Menschensohn euch geben wird!“
Es ist nach der Brotvermehrung. Die Menschen suchen Jesus, der dieses Wunder vollbraucht hat, und wollen mehr von den Wundern. Sie wollen wissen, was das für einer ist, der alle satt machen kann.
Und dann dieser Satz, den wir in Gedanken ergänzen können mit: der Mensch lebt nicht vom Brot allein…
Mir fällt dazu die Bettlerin ein, die um einen Euro für einen Kaffee fragte. Ich sagte guten Tag und gab ihr zwei, wohl wissend, dass der Kaffee im nahgelegenen Kiosk so viel kostete und sagte: dann lassen SIe sich ihren Kaffee schmecken und ging weiter. Auf dem Rückweg stand sie immer noch da. Und sprach mich an und sagte: ganz ehrlich, von Ihrem Geld hole ich mir gleich wirklich Kaffee. Ich glaube, dass ich stehen blieb, sie anschaute, mit ihr redete war deutlich mehr wert als die zwei Euro.
Was ich damit sagen will? Nun, natürlich muss der Körper satt werden. Aber es reicht nicht zum Leben, sondern nur zum Existieren. Zum Leben benötigt man mehr: insbesondere, als Mensch wahrgenommen zu werden. Wer Hunger hat, will erst mal essen. Aber dann braucht er mehr: wahrgenommen werden als Mensch, Bildung, geistige Auseinandersetzung…
Ich glaube, dass ist es, was mich an dem Wort Wirtschaftsflüchtling immer so stört: es geht sicher auch darum, ohne Angst zu leben und satt zu werden. Aber es geht eben doch deutlich um mehr.
Heute wurde meine Großnichte getauft. Da ist mir das klargeworden: Leben ist unheimlich viel mehr als nur satt zu werden und ein Dach über dem Kopf zu haben. Ich wünsche jedem Menschen auf der Welt dieses „mehr“…