Maria Heimsuchung

Wochenimpuls-Foto-210815-Maria (c) Edith-Furtmann
Wochenimpuls-Foto-210815-Maria
Datum:
So. 15. Aug. 2021
Von:
Edith Furtmann

Lk 1, 45
„Und selig,
die geglaubt hat, dass sich erfüllt,
was der Herr ihr sagen ließ.“

Das sagt Elisabet zu Maria, als sie zu Besuch kommt: Sie erkennt, wessen Mutter Maria werden wird. Selig, die geglaubt hat – das kommt aus tiefstem Herzen, denke ich. Und es weist hin auf den bedingungslosen Glauben, den Maria gehabt haben muss: dass es gut wird, auch wenn sie nicht wusste, wie, und auch, wenn alles dagegen sprach: sie hatte noch nie etwas mit einem Mann gehabt, war verlobt und der Verlobte hätte sie wegen Ehebruchs steinigen lassen können – wie kann man da freudig ein Kind empfangen? Und dann der Weg mit den Kind: von dem renintenten 12jährigen in Jerusalem hin über zahlreiche Brüskierungen: „Was willst Du von mir Frau“ bei der Hochzeit zu Kana, später dann die Erklärung, dass die Menschen um ihn seine Familie seien – immer wieder stößt er sie zurück, übergeht sie, hört nicht auf sie. Am Ende steht sie unter seinem Kreuz. Er hat sich nicht versteckt, er ist nicht geflohen, er hat sich hinrichten lassen.
Ich erkenne in dieser Frau immer weniger die demütige Magd, die alles mit sich geschehen lässt, wie die Kirche es gerne darstellt, und ebensowenig die glorreiche Himmelskönigin auf dem Thron: ich sehe eine Mutter. Eine Mutter, die alle Höhen und Tiefen des Mutterseins durchschreitet und doch festhält an ihrem Sohn, bis zu bitteren Ende. Sie tut, was sie tun muss. Und ich erkennen sie wieder in allen Frauen dieser Welt, die tun, was sie tun müssen: in Frauen wie der heiligen Therese, in Jean d’Arc, Rosa Luxemburg, Sophie Scholl: sie sehen ihre Lebensaufgabe und gehen ihren Weg. Deshalb zünde ich Kerzen an bei Maria: weil sie keine entrückte Heilige ist, sondern eine bodenständige Frau, die das getan hat, was getan werden musste. Immer im Vertrauen darauf, dass es das Richtige ist, das Gott da von ihr verlangt.
Dieses Vertrauen wünsche ich Euch und mir: gehen wir vertrauensvoll in die neue Woche.