Hausgottesdienst für den 4.2.2024

20240128_165738 (c) Edith Furtmann
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Datum:
Fr. 2. Feb. 2024
Von:
Edith Furtmann

Vorschlag für einen Hausgottesdienst 4.2. 2024
Lesejahr B 5.Sonntag im Jahreskreis
© Edith Furtmann 1/2024

Lied GL 144 Du Herr gabst uns Dein festes Wort

Wir beginnen den Gottesdienst im +Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Kyrie

Herr Jesus Christus
Du hast Kranke geheilt

Herr, erbarme Dich
Du hast Menschen befreit von ihren Dämonen

Christus, erbarme Dich

Durch Dein Tun hast Du Gottes Botschaft verkündet

Herr, erbarme dich

 

Lesung 1 Kor 9, 16-23

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth.

 

Schwestern und Brüder!

Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!

Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn.

Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde.

Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache.

Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.

Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen; denen, die unter dem Gesetz stehen, bin ich, obgleich ich nicht unter dem Gesetz stehe, einer unter dem Gesetz geworden, um die zu gewinnen, die unter dem Gesetz stehen. Den Gesetzlosen bin ich sozusagen ein Gesetzloser geworden - nicht als ein Gesetzloser vor Gott, sondern gebunden an das Gesetz Christi -, um die Gesetzlosen zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden um die Schwachen zu gewinnen.

Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.

Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.

Wort des lebendigen Gottes

 

Zwischengesang GL 457 Suchen und Fragen

 

Evangelium Mk 1, 29-39

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

 

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett.

Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.

Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen.

Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus. 

 

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedanken zum Evangelium

Normalerweise tue ich mich schwer mit Paulus. Diese Stelle hier dagegen gefällt mir gut. Er handelt nicht von oben herab. Er ist nicht der Weise, der die Unwissenden unterweist. Paulus weiß: so funktioniert es nicht. Er macht sich mit ihnen gemein, er begibt sich, wie es neudeutsch heißt, auf Augenhöhe: und genau das wirkt.
Ich saß mal, vor langer Zeit, auf einer Bank in der Sonne und hatte Zeit, weil ich viel zu früh angekommen war. Von meinem Platz aus sah ich einen Bettler – nicht einen, dem man ansieht, dass hinter ihm eine Organisation steckt, sondern einen Obdachlosen, der da mit seinem Hund saß, vor sich den üblichen Becher, und manche vorbeigehende warfen etwas hinein (ich hatte es auch getan) – er sagte zwar danke, aber mehr so automatisch, wie mir schien. Und dann kam eine Frau, die hockte sich vor ihn hin, suchte seinen Blick, sprach ein paar Worte und gab ihm Geld in die Hand. Und er blickte auf, ein Leuchten ging über sein Gesicht, und er bedankte sich und sagte „möge Gott Sie segnen“. Kurze Zeit später packte er seine Sachen und ging, immer noch lächelnd, mit seinem Hund davon.

Diese Frau hat ihn erreicht. Sie hat sich auf seine Augenhöhe begeben, im wahrsten Sinne des Wortes, und das hat etwas verändert. Ich denke oft an diese Begebenheit. Es hat nicht nur meinen Umgang mit Bettlern verändert, es hat mir auch etwas klar gemacht: wir können Menschen nicht von oben herab erreichen. Wenn wir Heil verbreiten wollen, wenn wir Heilung schenken wollen, dann geht das nur, in dem wir sie ernst nehmen. Hilfe darf nicht von oben herab kommen, wenn sie wirklich etwas bewirken will.

Und: es geht nicht um Rundumsorglospakete. Ich weiß natürlich nicht, wie viel die Frau dem Bettler gegeben hat – aber ich glaube, darauf kommt es auch nicht an, sondern auf die Geste, darauf, dass sie den anderen als Gegenüber wahrgenommen hat – diese Szene kommt mir auch immer wieder in den Sinn, wenn ich höre und lese, dass Jesus Dämonen austreibt: er nimmt den Menschen ernst, er schaut ihn an, er nimmt ihn wahr: und dadurch macht er ihn frei von seinen Dämonen. So wie in der oben beschriebenen Szene: aus dem unterwürfigen Bettler wurde ein Mensch mit Würde. Ganz einfach dadurch, dass die Frau ihm auf Augenhöhe begegnete.

Bleibt die Frage: warum heilt Jesus nur einige? Warum geht er nicht zurück nach Karphanaum, wo doch noch so viel zu tun wäre, sondern weiter in andere Dörfer? Ich habe da keine endgültige Antwort. Aber die Heilungen – zu denen er später ja auch die Jünger auffordert – sind dazu da, den Menschen das Reich Gottes nahezubringen, zu zeigen, wie groß die Liebe Gottes ist – und auch da kommt es im Endeffekt nicht darauf an, dass jemand gesund wird. Sondern darauf, dass der oder die Geheilte erkennt, ein Mensch mit Würde zu sein. Nicht ausgeschlossen, wie Kranke es oft waren, sondern Mensch wie alle Menschen auch.

Und ich glaube: wenn wir das begriffen haben, wenn wir unseren Mitmenschen, egal wem, auf Augenhöhe begegnen, dann haben wir einen Schritt Richtung Frieden getan, dann haben wir unseren Anteil daran, dass Menschen heil werden können.

Und ich bin fest davon überzeugt, dass das Kreise ziehen kann. Und dass das Verkündigung ist: Nächstenliebe zu leben, auf Augenhöhe mit unseren Nächsten und nicht von oben herab. Geben – und dann auch annehmen, was der andere uns gibt, und sei es ein Segenswort. Ein ernst gemeintes Danke nicht abzutun mit den Worten „nicht dafür“, sondern es genauso ernst und aufrichtig entgegennehmen. Dann lassen wir denen, denen wir helfen wollen, ihre Würde. Das ist Nächstenliebe.

Mich hat diese kleine Begebenheit, Jahrzehnte her, verändert. Vielleicht war es Zufall, vielleicht ist es mir zugefallen: ich weiß es nicht. Aber ich denke oft an diese kleine Begebenheit zurück.

Glaubensbekenntnis beten oder GL 800 Wir glauben an den Vater

 

                 Fürbitten:  Guter Gott, auch Jesus, unser Bruder, Dein Sohn, hat immer wieder Deine Nähe im Gebet gesucht. So dürfen auch wir im Gebet vor Dich treten und unsere Bitten vortragen

·        Für alle Menschen, die in Kirchenleitung und Gremien die Katholische Kirche zu lenken versuchen: dass sie sich an Deiner Botschaft orientieren und bei Dir Kraft finden für Ihr tun.

·        Für die Menschen, die in den Regierungen und Parlamenten dieser Welt die Geschicke der Menschen bestimmen: dass sie darum ringen, nicht für ihr eigenes Wohl, sondern zum Wohle ihrer Mitmenschen zu entscheiden

·        Für die Menschen, die in ganz Deutschland aufstehen gegen Rassismus, Faschismus und rechte Umtriebe: dass sie die Kraft haben, zu ihren Überzeugungen zu stehen und andere mitzunehmen

·        Für alle Menschen, die als Mediziner und Therapeuten versuchen, das Leid kranker Menschen zu lindern: dass sie den ganzen Menschen im Blick haben und ihn nicht nur als „Fall“ sehen.

·        Für alle Menschen, die sich in unserer Welt nicht mehr zurecht finden, die Angst vor der Zukunft haben und nicht wissen, wie es weitergehen kann: dass sie Hilfe finden und Halt in Menschen, die ihnen beistehen

·        Für alle Menschen, die überfordert sind, die die an sie gestellten Anforderungen nicht mehr erfüllen können und keinen Ausweg finden: dass sie Zeiten der Erholung und der Ruhe finden und so neu ihren Weg gehen können

·        Für unsere Kranken: stärke sie und schenke ihnen Kraft, mit ihrer Krankheit leben zu können, sie zu bekämpfen, wo es möglich ist, und sie anzunehmen, wenn es keine Heilung gibt.

·        Für unsere Verstorbenen: nimm sie auf in Deine Herrlichkeit

Guter Gott, Dein Sohn hat Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben. Auch wir müssen uns unseren Dämonen stellen und sie bekämpfen. Schenke Du uns die notwendige Kraft und Stärke. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen  

Vater unser

 

Lied:  GL 727 Gottes gute Gaben

 

 

Brot teilen:


Guter Gott, segne nun dieses Brot, dass wir in Erinnerung an Deinen Sohn miteinander teilen wollen. Alles Gute kommt von Dir, o Herr. Segne dieses Brot. Wir wollen es in Dankbarkeit genießen.

Gepriesen bist Du Herr unser Gott. Du bist es, der uns das Brot als die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit schenkt. Wenn wir es teilen, dann teilen wir unseren Alltag mit Mühe und Plage, aber auch mit allem Schönen. Wenn wir es teilen, dann tun wir das mit allen Menschen dieser Welt, die unserer Hilfe bedürfen. Wenn wir uns darum bemühen, den Menschen Heil zu bringen, dann dürfen wir teilhaben an Deinem himmlischen Mahl.

So segne dieses Brot +im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Schlussgebet und Segen

Herr unser Gott,

Du bist in die Welt gekommen, die Menschen zu heilen und sie von ihren Dämonen zu befreien. Wir sind aufgerufen, diesen Weg mit Dir zu gehen.

So dürfen wir um Deinen Segen bitten: Es segne uns der allmächtige Gott, + der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

 

Schlusslied: GL 451, 1 - 3 Komm, Herr, segne uns