Fastenimpuls Sonntag

Jes 2,4

„Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen
und viele Völker zurechtweisen.
Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden
und ihre Lanzen zu Winzermessern.
Sie erheben nicht das Schwert,
Nation gegen Nation,
und sie erlernen nicht mehr den Krieg.“

Als ich mir im Vorfeld überlegt habe, was ich in dieser Fastenzeit als roten Faden haben wollte, hätte ich nicht gedacht, dass alles über einen Haufen geschmissen wird.
Ich komme aus der Friedensbewegung der 80er Jahre, als Pazifistin und Pax Christi Mitglied, und „Schwerter zu Pflugscharen“ war eines unserer Leitworte. Nun gab es immer Kriege, auch in Europa, auch in unserer Nachbarschaft, aber das, was jetzt passiert, bedroht den Weltfrieden, der immer noch irgendwie vorhanden war. Und ich stehe hier mit meiner christlichen Überzeugung, dass man Putin nicht meucheln darf, dass Waffen nur mehr Leid bringen und keinen Frieden und frage mich: was hat das alles (abgesehen von der Angst vor dem dritten Weltkrieg) mit mir zu tun? Und wieweit komme ich mit meinen Überzeugungen heute noch?
Und dann gehe ich raus, sehe den Frühling mit aller Macht kommen und weiß: es ist auch an mir, diese Prophezeiung zu erfüllen. Ich muss da, wo es in meiner Macht steht, alles tun, um Frieden zu schaffen. Auch zwischen mir und dem Nächsten, den ich nicht leiden kann. Der mir nicht wohlgesonnen ist. Der immer andere Überzeugungen vertritt, die ich nicht mittragen kann und will. Feindesliebe ist nichts Globales. Frieden fängt nicht in der Ukraine an. Friede fängt da an, wo ich für Gerechtigkeit und Friede sorge. Diese Gedanken im Kopf kann ich die Sonne und den Frühling genießen: sie machen es mir leicht, wenn ich mich drauf einlasse.