Fastenimpuls Sonntag

Jos 5, 11f
„Am Tag nach dem Pessach, genau an diesem Tag,
aßen sie ungesäuerte Brote und geröstetes Getreide
aus dem Ertrag des Landes.
Vom folgenden Tag an,
nachdem sie von dem Ertrag des Landes gegessen hatten,
blieb das Manna aus;
von da an hatten die Israeliten kein Manna mehr,
denn sie aßen in jenem Jahr von der Ernte des Landes Kanaan.“

Gott hat es begriffen, scheint mir: gib einem Menschen einen Fisch, so wird er einen Tag satt, lehre ihn fischen, dann ein ganzes Leben, so oder so ähnlich heißt es in einem Sprichwort.
Es gilt zu unterscheiden, wer Hilfe braucht und wer nicht (mehr), Hilfe zur Selbsthilfe ist ok, jemandem Helfen, der es eigentlich selbst könnte, da wird es schwierig. Aber genau dazu neigen wir gerne: Aus Ungeduld. Aus dem Gefühl heraus, helfen zu wollen und nicht so wirklich zu wissen, was sinnvoll ist. Oft geht die angebotene Hilfe an dem, was wirklich gebraucht wird, vorbei.
Gerade in diesen Tagen hört man z.B. immer wieder die Bitte: keine Kleidung, keine Sachspenden, lieber Geld, das können wir dann individuell nutzen und das beschaffen, was wirklich benötigt wird. Und dann kommt man dann vielleicht mit seinem liebevoll sortierten Altkleidersack und wird wieder nach Hause geschickt. Andere sind nach Polen gefahren, wollten Hilfsgüter hinbringen und Menschen holen und fanden dann nur Flüchtlinge, die gar nicht nach Deutschland wollten – und waren zumindest stark irritiert.
Hilfe muss immer im Blick haben: was braucht der oder die, dem ich helfen will und: was kann er oder sie auch selbst leisten? Denn im ersten Fall zielt die Hilfe am Ziel vorbei (und das Gefühl der Undankbarkeit bleibt irgendwie im Raum) und im zweiten Fall entmündige ich den oder die Hilfeempfänger*in.
Gehe ich also in mich: wenn ich Hilfe anbiete: habe ich dann mein Gegenüber wirklich im Blick oder gehe ich von mir aus? Bin ich beleidigt, weil Hilfe ausgeschlagen wird, die vielleicht in dieser Form gar nicht benötigt wird?
Auch Helfen, scheint mir, muss man üben…