Donnerstag der zweiten Adventwoche

Adventimpuls-Foto-211209-Panda (c) Edith Furtmann
Adventimpuls-Foto-211209-Panda
Datum:
Do. 9. Dez. 2021
Von:
Edith Furtmann

Jesaja 11,6ff
„Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein.
Kalb und Löwe weiden zusammen, (…)  Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.“

Diese Bibelstelle haben wir in der Kommunionvorbereitung immer genutzt: in der Stunde zum Thema Frieden. Und irgendein Kind war immer dabei, dass sich auskannte in der Biologie und widersprach: das könne kein Frieden sein, denn der Löwe, der Stroh frisst, der müsse sterben…
Vor einigen Jahren war ich mal im Berliner Zoo. Dort haben sie Pandas. Ein Schild klärte darüber auf, dass Pandas eigentlich vom Verdauungstrakt her Fleischfresser sind, die sich an pflanzliche Nahrung (in der Regel Bambus) angepasst haben, kein Mensch weiß warum. Sie müssen 16 Stunden am Tag fressen, weil der Bambus eigentlich eine schlechte Nahrungsquelle ist: dennoch fressen sie selten anderes. Ich finde das in dem Zusammenhang interessant: aus Fleischfressern sind also trotz aller Widrigkeiten Pflanzenfresser geworden.
Das heißt nicht, dass mir nicht klar ist, dass die Vision des Jesaja nicht unbedingt wörtlich zu nehmen ist, aber offensichtlich können Dinge geschehen, die eigentlich unwahrscheinlich sind: so unwahrscheinlich, wie die Vision, dass ein Löwe sich von Stroh ernährt.
Ich finde das eine hoffnungsvolle Botschaft, die, wie die Pandas zeigen, ein Äquivalent in der Tierwelt finden.
Wo liege ich im Streit mit anderen Menschen? Wie kann ich diese hoffnungsvolle Version verwirklichen und Frieden verbreiten? Ein Gedanke, mit dem es sich lohnt, durch den Tag zu gehen, wie ich finde.