Wochenimpuls

Wochenimpuls-Bild-220708-Regenbogen (c) Edith Furtmann
Wochenimpuls-Bild-220708-Regenbogen
Datum:
So. 7. Aug. 2022
Von:
Edith Furtmann

Hebr. 11,1

„Schwestern und Brüder!
Glaube aber ist: Grundlage dessen,
was man erhofft,
ein Zutage treten von Tatsachen,
die man nicht sieht.“

Glauben. Es gab eine Zeit, da habe ich die Jünger beneidet: sie mussten nicht glauben. Sie hatten Jesus kennengelernt. Aber: ob das geholfen hat?
Was ist Glauben eigentlich? Glauben, so würde ich es ausdrücken, ist das Vertrauen darauf, dass etwas existiert, dass man nicht beweisen kann. Eigentlich ein Unding in unserer heutigen Welt: wir vertrauen auf Fakten. Und stellen doch immer wieder fest: Fakten allein reichen nicht, die Welt zu erklären. Und dann gibt es ja auch noch den Umkehrschluss: was man nicht beweisen kann, existiert auch nicht. Gerade die Geschichtsforschung weiß ein Lied davon zu singen: immer wieder tauchen (z.B. archäologische) Hinweise auf Dinge auf, die niemand auf dem Schirm hatte. Wo und vor allem wann lebte der erste Mensch? Da hat sich in den letzten Jahren einiges gewandelt durch neue Erkenntnisse, was vorher sicher geglaubt war. In Gerichtsprozessen werden oft Menschen freigesprochen, weil die Tat nicht bewiesen werden konnte: das heißt aber nicht unbedingt, dass sie nicht oder nicht so stattgefunden hätte. Ein nicht vorhandener Beweis ist kein Beweis für das Nichtvorhandensein eines Sachverhaltes. Wenn mir also jemand sagt: wenn Du glaubst, dass es Gott gibt, dann zeig mir die Beweise, dann befindet er sich auf dem Holzweg: nur, weil ich seine Existenz nicht beweisen kann, ist seine Nichtexistenz noch lange nicht bewiesen.
Es gibt viel in meinem Leben, was ich nicht beweisen kann und doch glaube: Dass mein Mann und meine Kinder mich lieben, z. B. Da Beweise zu fordern könnte sogar kontraproduktiv sein, Misstrauen schüren und somit Vertrauen und Liebe zerstören. Natürlich zweifelt jeder und jede mal an Dingen, die man nicht beweisen kann. Das ist legitim: Ich glaube, aber ich ringe auch mit meinem Glauben. Immer wieder. Komme zu neuen Erkenntnissen, mein Glaube erneuert sich, verändert sich. Aber dennoch gilt: ich hoffe und vertraue darauf, dass Gott mein Begleiter in diesem irdischen Leben ist und richte mich danach aus. Glauben, Hoffnung, Vertrauen: diese drei gehören ganz eng zusammen. In der Religion und im säkulären Leben.
Gehen wir also vertrauensvoll in die nächste Woche.