Wochenimpuls

Spr 8,31

So spricht die Weisheit Gottes:
Ich spielte auf seinem Erdenrund
und meine Freude war es,
bei den Menschen zu sein.

Wenn man das Internet so durchstöbert nach der Weisheit Gottes, dann kommt man wahlweise ins Schmunzeln oder es kommen einen die Tränen: versucht es mal, es ist nicht uninteressant.
Mir gefällt an diesem Zitat, dass es der Weisheit eine Freude war, bei den Menschen zu sein, und ich hoffe, das ist nicht nur zu den Zeiten Salomos der Fall gewesen.
Was bedeutet es, weise zu sein? Muss man dafür eine besondere Bildung genossen und tolle Abschlüsse gemacht haben, eine Koryphäe auf seinem Gebiet sein? Gehört ein besonderes Alter dazu, eine besondere Lebenssituation?
Ich meine nicht.
Weise bin ich, wenn ich gründlich nachdenke, Zusammenhänge erkenne und mich von sachlichen Überlegungen (die durchaus auch emphatisch sein können) leiten lasse und nicht davon, was andere von mir fordern oder mein Egoismus. Weise ist, das zu tun oder zu sagen, was in einer Situation nachhaltig positven Einfluss hat – und zu erkennen, wo es besser ist, zurückzustehen und/oder zu schweigen, andere Wege zu gehen als die konventionellen, neue Möglichkeiten zu erwägen.
Wenn ich zum Beispiel mit Trauernden spreche, dann wäre es nicht weise, sie darauf hinzuweisen, dass sie die Trauer überwinden werden, auch dann nicht, wenn ich fest davon überzeugt bin, dass sie es schaffen werden. Ich kann es ihnen wünschen, ich meinen Beistand anbieten, aber es kann auch weise sein, einfach nur zuzuhören, ihre Trauer zuzulassen, jetzt, gegenwärtig.
Ich wünsche mir und Euch, dass es uns immer wieder gelingt, der Weisheit Raum zu geben in unserem Leben.
So geht gesegnet in die neue Woche.