Joh 14, 27
„Frieden hinterlasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch;
nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.“
Freunde und Bekannte, nicht kirchlich gebunden, fragen immer mal wieder und gerade auch jetzt, wo denn nun „mein Gott“ isst und warum er nicht eingreift. Ich kann die Frage gut verstehen, treibt sie mich doch auch um, wenn ich im Gebet verzweifelt flehe um den Frieden in der Welt.
Nein, Jesus vertröstet uns hier nicht aufs Jenseits. Er meint schon das hier und jetzt, wenn er die Jünger und damit auch uns mit diesen Worten anspricht. Was also ist gemeint angesichts der Kriege überall in der Welt, nicht nur, aber auch in der Ukraine?
Ich denke, es geht um den Frieden, den wir „machen“ können. Es geht um uns, um unsere Friedensbemühungen. Und da Friede einhergehen muss mit Solidarität, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit und sozial abgesicherten Möglichkeiten zum Leben, Teilhabe an Bildung und allem, was dem Zusammenleben der Menschen förderlich ist, geht es darum, so scheint mir, dass ich im Frieden mit den Mitmenschen und der Schöpfung lebe. Das ich meine Möglichkeiten nutze, Voraussetzungen zum Frieden zu schaffen. Wenn wir Menschen alle einander lieben würden, gäbe es keinen Krieg. Wenn wir bei dem, was wir tun, drauf achten, keinem anderen zu schaden, dann gehen wir Schritte in die Richtung globaler sozialer Gerechtigkeit. Wenn wir die Wirkung unseres Lebens auf die Umwelt und das Klima in den Blick nehmen, tragen wir zum Erhalt der Schöpfung bei.
Das mag alles ausgelutscht klingen und wie der Tropfen auf den heißen Stein. Aber ich glaube, dass es genau darum geht: Jesu Friede ist der Frieden, um den jeder und jede von uns sich bemühen kann und sollte: möge es ausstrahlen in die Welt. Und wenn man nix tun kann? Dann kann man Zeichen setzen: gemeinsam mit anderen Menschen treffen wir uns in der Innenstadt zum Schweigen für den Frieden. Schweigen deshalb, weil wir uns nicht um Wege zum Frieden streiten wollen, den wir doch alle herbeisehnen. Wir werden gesehen, und es strahlt aus: immer wieder stellen sich Menschen dazu.