Wer ist mir anvertraut?

Adventsimpuls-201201 (c) Edith Furtmann
Adventsimpuls-201201
Datum:
So. 25. Apr. 2021
Von:
Edith Furtmann

Joh 10,11

Ich bin der gute Hirt.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

Ein Satz aus dem Evangelium dieses Sonntages: Jesus als der gute Hirte. Ein Bild aus biblischen Zeiten, als Hirten als Tagelöhner am unteren Ende der Gesellschaft angesiedelt waren, mit einem Einkommen, dass den Namen nicht verdiente, einem Job, der im Kampf um die besten Weideplätze, auf Pfaden durch die karge Gebirgslandschaft, immer bedroht von Unwettern, Naturkatastrophen, wilden Tieren und Räubern, nichts von dem hatte, was wir uns heute so romantisch vorstellen und auf Deichen und Wiesen sehen.

In Psalm 23, den ich heute oft auf Beerdigungen bete und den viele auch Nichtchristen als tröstlich empfinden, heißt es:
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher. Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN für lange Zeiten.

Der gute Hirte: ihm sind die Schafe anvertraut. Wer ist mir anvertraut? Wen muss ich beschützen, wem muss ich vielleicht beistehen, dass er oder sie nicht von den Futterplätzen vertrieben wird, ihm zeigen, wie er oder sie dahingelangt? Auch uns sind Menschen anvertraut, in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, da ist es ganz eindeutig, aber auch darüber hinaus: unsere Mitmenschen sind uns anvertraut. Das kann der Obdachlose sein, den ich darüber informiere, dass er jetzt geimpft werden kann. Die Nachbarin, für die ich einkaufe, weil sie sich ob Corona nicht mehr aus dem Haus traut. Oder die ich fahre, weil sie nicht laufen kann. Das ist der einsame Bekannte, dessen Telefonnr oder Adresse mich aufruft, mal Kontakt aufzunehmen, nachzufragen, wie es ihm geht. Da sind aber auch die Flüchtlinge dieser Welt, für die ich eintreten kann, auf die ich aufmerksam machen kann. Sicher haben Sie, habt Ihr noch viel mehr Ideen.

Lasst uns mit offenem Blick durch die Woche gehen, sehen, welche Menschen uns anvertraut sind und wie wir gute Hirten und Hirtinnen sein können.