Kohelet 1,2
„Windhauch, Windhauch,
sagte Kohelet.
Windhauch, Windhauch,
das ist alles Windhauch“
Wann spürt man das besser als im November? Wenn sich die Nebel grau legen über die Welt, wenn man die Sonne höchstens ahnen kann. Im November, dem Monat, den wir den Toten gewidmet haben? Das Gefühl, dass nichts bleibt…
„All we are ist dust in the wind“ war eine Zeitlang eins meiner Lieblingslieder auf der Gitarre – da wusste ich von Kohelet noch nicht wirklich was. Man kann das von zwei Seiten betrachten, finde ich: es steckt eine tiefe Hoffnungslosigkeit darin, es scheint, es ist egal was wir tun, es spielt keine Rolle. Aber gerade darin, finde ich, steckt auch eine große Freiheit: es hängt nicht alles von uns alleine ab. Wir mögen Nebel im Wind sein, zerfließen, zerstreuen. Aber Nebel ist auch eine Chance, neu, anders hinzugucken. Nebel verändert die vertraute Welt. Man muss aufmerksamer werden. Man muss genauer hinschauen. Und dann, vielleicht, entdeckt man die Sonne hinter den ganzen Nebelschwaden: sie ist da.