Lk 15, 31f „Der Vater antwortete ihm:

Steg (c) Edith Furtmann
Steg
Datum:
Sa. 6. März 2021
Von:
Edith Furtmann

Mein Kind, du bist immer bei mir,
und alles, was mein ist, ist auch dein.
Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern;
denn dein Bruder war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wieder gefunden worden.“

Die meisten werden die Geschichte kennen: es ist die vom guten Vater. Oder vom verlorenen Sohn. Erzählt im Lukasevangelium Vers 13. Die Geschichte von einem Vater, der seinen Sohn mit offenen Armen wieder aufnimmt, nachdem dieser ihm das Schlimmste angetan hat, was man seinem Sohn antun kann. Es ist egal: er ist zurückgekommen.
Dies hier ist aus dem Ende, das oft geschlabbert wird: der Bruder, der zu Hause geblieben ist, ist eifersüchtig, weil hier ein Fest gefeiert wird für den Abtrünnigen, dass für ihn nie gefeiert wurde und das zu wünschen er sich nie getraut hätte.
Diese Eifersucht, kennen wir sie nicht auch? ich beobachte sie oft in der Flüchtlingsdebatte: „die kriegen alles geschenkt“, heißt es da oft. Irgendjemand bekommt eine Vergünstigung, die ihm unserer Meinung nach nicht zusteht, die wir nicht bekommen, und schon sind wir sauer und eifersüchtig, selbst wenn wir es noch nie probiert haben, sie zu bekommen. Meist geht es um Kleinigkeiten. Meist ist unsere Eifersucht furchtbar ungerecht. Es wird uns ja nichts weggenommen. Was ist es, was da an uns nagt? Mangelndes Selbstwertgefühl? Die Angst, nicht wahrgenommen zu werden? Wenn wir aufrecht und selbstbewusst unseren Weg gehen, dann brauchen wir nicht eifersüchtig zu werden: unser Weg ist nicht der des anderen und wir kennen den Weg des anderen auch gar nicht, weil wir ihn ja selbst nicht gegangen sind.

Achten wir heute mal darauf, wo wir solche Gefühle haben. Und versuchen wir, sie zu beenden, in der Gewissheit: auch für uns wird ein Fest gefeiert, wir müssen es nur wollen. Gehen wir also weiter, aufrecht, unseren Weg: jeder und jede für sich und doch gemeinsam auf Ostern zu.