Wochenimpuls 29.10.2023
MT 22, 37-39
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele
und mit deinem ganzen Denken.
Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Du sollst Gott lieben und Deinen Nächsten. So einfach es klingt, so schwierig ist der Auftrag immer wieder. Wer ist mein Nächster? Der kranke Nachbar, die trauernde Nachbarin, die Seniorin, die Hilfe braucht, der einsame ältere Herr, der sich nach Ansprache sehnt. Sicher auch der oder die Obdachlose, die wohlmöglich unschuldig in diese Lage gekommen sind, keine Frage. In der Lesung haben wir es ja gehört.
Aber dann geht es schon los: auch die, die vermeintlich oder tatsächlich an ihrer Lage selbst schuld sind? Was ist mit Menschen, die mich verletzt haben? Migranten ohne Asylgrund? Muslime? Russische Soldaten in der Ukraine? Palästinensische Bewohner im Gazastreifen?
Ja - jeder und jede, die unserer Liebe bedürfen, sind unsere Nächsten. Es ist so einfach. Und doch so unendlich schwer. Aber wir sollten es versuchen. Es lohnt sich.
Lieben heißt übrigens nicht, alles gutheißen- Lieben heißt nicht, alles durchgehen lassen. Lieben heißt, den Menschen als Menschen, als Gottes Ebenbild, anzunehmen. Auch dann, wenn ich nicht verstehe, warum er oder sie so ist und nicht anders. Wo Liebe lebt, ist für Hass kein Platz mehr. Und wir haben es durchaus in der Hand, jeder und jede dort, wo er oder sie steht.