Fastenimpuls Sonntag

Fastenimpuls-Bild-220313 (c) Edith Furtmann
Fastenimpuls-Bild-220313
Datum:
Fr. 11. März 2022
Von:
Edith Furtmann

Lk 9, 32
„Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen,
wurden jedoch wach
und sahen Jesus in strahlendem Licht
und die zwei Männer, die bei ihm standen.“

Sie waren eingeschlafen. Wären sie wachgeblieben, hätten sie erfahren, welches Ende Jesus bevorsteht, denn darüber hat er gesprochen mit Mose und Elija. Und sie werden wieder einschlafen, wenn Jesus in der Nacht vor seinem Tod im Garten Gethsemane Angst hat und betet.
Als sie wachwerden, verfallen sie in Aktionismus: ohne den Ernst der Situation erkannt zu haben, erkennen Sie nur das Schöne und wollen es festhalten, so scheint mir.
Das mit dem Einschlafen kommt mir bekannt vor: weghören, wegsehen fällt mir dazu ein, wenn ich nicht wissen will, wenn ich denke, dass nicht sein kann, was nicht sein darf…
Es ist schwer, wachzubleiben, auszuhalten. Man muss es sicher auch dosieren. Aber es sollte nicht dazu führen, dass man ganz hinwegdämmert vor der Wirklichkeit.
Die Nachrichten sind im Augenblick schwer auszuhalten. Ich höre/lese konzentriert, ein bis zweimal am Tag, damit ich auf dem Laufenden bin, aber eben nicht mehr jede Eilmeldung: ich schlafe nicht, aber ich dosiere Informationen. Das ist legitim und nicht das, was ich meine.
Ich meine ein Einschlafen, Weghören, Wegsehen, wo es wichtig wäre, genau hinzugucken: weil sich daraus Konsequenzen ergeben, auch für mein Leben. Und sei es nur, dass ich helfen kann. Dass ich Trost spenden kann. Vielleicht aber auch, dass ich Vorstellungen und Dinge ändern muss, die bisher mein Alltag waren und mein Leben bestimmten.
Ich nehme mir vor, wach zu bleiben. Hinzuhören, hinzusehen. Auch das wird man üben müssen, selbst Petrus ist, s.o., mehrfach eingeschlafen: aber ich will es probieren.