Friedensgebet aus Frankreich (GL 19,4)
„Herr, mach mich zum Werkzeug Deines Friedens
(…)
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist“
Oha. Nun wird es ganz schwierig. Was ist denn die Wahrheit? Welche Wahrheit soll ich sagen? Es gibt nicht immer nur die eine Wahrheit, ich glaube, da sind wir uns einig. Es gibt meine Wahrheit und Deine Wahrheit und trotz gründlicher Recherche müssen sie nicht deckungsgleich sein. Wie das mit den Wahrheiten so ist, erleben wir gerade auf den Feldern Impfung und Krieg: wessen Wahrheit ist die richtige? Im Krieg, so sagt man, verschwindet als erstes die Wahrheit und dann die Moral. Ich glaube, es ist genau die eine Wahrheit gemeint: Es bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei: das größte aber ist die Liebe. Wenn ich sehe, dass sich jemand total verrennt, muss ich – liebevoll – die Wahrheit sagen, wenn es denn nicht nur „meine“ Wahrheit ist. Wenn ich merke, jemand lügt, und ich weiß, wie es richtig wäre, muss ich meinen Mund aufmachen. Aber ich muss vorsichtig bleiben: Es geht nicht darum, jemanden meine Meinung als die Wahrheit aufzudrücken. Ganz schwierig, wie gesagt.