Mt 27, 4f
„und (Judas) sagte: Ich habe gesündigt, ich habe unschuldiges Blut ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich“
Judas. Eine der schillerndsten Figuren im neuen Testament. Hat er Jesus verraten für Geld? Oder, weil er glaubte, dieser würde dann seine Macht zeigen? War es vielleicht abgesprochen? Vor allem: wie hätte sich die Schrift erfüllen können, wenn Judas Jesus nicht verraten hätte?
Dieser ist ein Judas – das sagt sich leicht. Es geschieht immer wieder, dass Menschen um uns (und auch wir selbst) Dinge sagen oder tun, die sie oder wir nicht hätten sagen oder tun sollen – und die man nicht mehr ungeschehen machen kann: aus falsch verstandener Freundschaft, weil sie glauben, es anders nicht auszuhalten, weil sie eine Sache vorantreiben wollten: und dann entdecken sie, dass es grundfalsch war, was sie getan haben.
Ich möchte lernen, nicht zu schnell zu urteilen. Zu versuchen, zu verstehen, warum jemand etwas tut, was seine Motive sind. Gut gemeint ist nicht immer gut, so sagt man. Vielleicht ist das so. Vielleicht müssen manchmal aber auch Fehler gemacht werden, weil es sonst nicht weitergeht. Seien wir barmherzig mit Judas – und mit uns.