Mt 5,21,22
„Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“
Jesus war gläubiger Jude und hat auch als solcher gelebt. In der Bergpredigt hat er auf die Gebote hingewiesen und sie konkretisiert, teilweise verdeutlicht, teilweise verschärft, aber auch verändert: er hat damit klar gemacht, dass es nicht um die rein wörtliche Interpretation geht, sondern um den Sinn eines solchen Gebotes. Dass man niemanden töten soll (in anderen Übersetzungen steht „morden“, was dem griechischen Urtext durchaus nah kommt), ist uns allen klar. Aber ist uns eigentlich auch immer klar, dass auch Worte töten können? Jemanden verächtlich, klein machen, das Werk einer Person abtun statt es wertzuschätzen, herabsetzende, lieblose Äußerung: das alles tötet etwas ab in den Menschen. Wir kennen es vielleicht gut aus der Sicht des Opfers: das macht was mit mir, wenn sich jemand abfällig über mich äußert. Aber bin ich nicht auch manchmal Täterin? Passiert es mir nicht auch, dass ich jemandem so gegenübertrete? Ich will darauf achten, wie ich mit Menschen umgehe.