Fastenimpuls

Lk 18,11,12 – im Tempel

„Der Pharisäer stellte sich hin
und sprach bei sich dieses Gebet:
Gott, ich danke dir,
dass ich nicht wie die anderen Menschen bin,
die Räuber, Betrüger, Ehebrecher
oder auch wie dieser Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche
und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.“

Alles eine Frage der Perspektive? Der Pharisäer hält sich an die Gesetze. Er macht genau, was vorgeschrieben ist. Buchstabengetreu. Und deshalb geht er davon aus, dass er alles richtig macht. Schließlich sind die Gesetze von Gott, also kann der, der sich daran hält, ja nichts falsch machen? Dass er sich mit diesen Gedanken über die anderen erhebt, der Gedanke kommt ihm nicht. Und ob das, was er tut, den Menschen dient, oder nur so eine Art Kadavergehorsam ist, darüber denkt er gar nicht erst nach.

Wo halte ich mich für was Besseres? Wo befolge ich Regeln, ohne darüber nachzudenken, welchen Sinn sie haben, einfach weil sie da sind? Wo verurteile ich andere, die Regeln übertreten, ohne darüber nachzudenken, warum sie das tun?