Psalm 51,12
„Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz
und einen festen Geist erneuere
in meinem Innern!“
Psalmen sind poetische Anrufungen Gottes. Sie stammen aus den Jahrhunderten vor Jesu Geburt, viele, auch dieser, werden König David zugeschrieben. Es sind Klagen, Bitten und Lobtexte, oft alles in einem. Dieser hier nun gehört zum katholischen Kanon des heutigen Sonntags und fasst, wie ich finde, ganz gut zusammen, worum es in der Fastenzeit geht: um Erneuerung. Wir alle leben irgendwie in festen Bahnen, bis das Schicksal dazwischenkommt und uns buchstäblich aus der Bahn wirft – dann wird es schwer, wieder fußzufassen. Die meisten von uns kennen das bereits. Sobald wir aber neue, feste Bahnen gefunden haben, richten wir uns wieder darin ein. Hier will die Fastenzeit unterbrechen: ich schaue mein Leben an und überlege ich: wo stehe ich gerade? Wo will ich hin? Will ich überhaupt irgendwo hin? Was hindert mich, loszugehen? Was hindert mich, die Richtung zu wechseln? Oder muss ich das gar nicht? Was genau gilt es zu erneuern? Fragen, die uns durch unser Leben begleiten sollten, nicht nur in Krisensituationen, sondern eigentlich immer.