Ex 20, 8-11 „Gedenke des Sabbats:

Bergstraße (c) Edith Furtmann
Bergstraße
Datum:
So. 7. März 2021
Von:
Edith Furtmann

Halte ihn heilig!
Sechs Tage darfst du schaffen
und all deine Arbeit tun.
Der siebte Tag ist ein Ruhetag,
dem Herrn, deinem Gott, geweiht.
An ihm darfst du keine Arbeit tun:
du und dein Sohn und deine Tochter,
dein Sklave und deine Sklavin
und dein Vieh
und dein Fremder in deinen Toren.
Denn in sechs Tagen hat der Herr
Himmel, Erde und Meer gemacht
und alles, was dazugehört;
am siebten Tag ruhte er.
Darum hat der Herr den Sabbat gesegnet
und ihn geheiligt.“

Die 10 Gebote sind ein Begriff. Auch Nichtchristen. Dieses hier allerdings ist eins, was wir nicht so oft bedenken, es sei denn politisch: die Sonntagsruhe. Geben wir heute überhaupt noch etwas darum? Halten wir sie ein? Was bedeutet überhaupt „ruhen“, und was ist in dem Zusammenhang Arbeit? Für die Juden ist das eindeutig: sie tun nichts. Orthodoxe Juden schalten nicht einmal das Licht an – das wäre schon Arbeit. Für uns ist es weniger eindeutig. Sicher, es gibt so einige Dinge, die man sonntags nicht tut: Fenster oder Auto putzen, Rasen mähen etc – die Dinge, die andere sehen können, so hat sich das mir als Kind eingeprägt, denn spülen oder Badezimmer putzen mussten wir trotzdem, am Sonntag, zu Hause als Kind. In dem Zusammenhang fällt mir das Wort Freizeitstress ein – etwas, was anhand der Coronakrise etwas aus der Mode gekommen ist: in der Freizeit, im Urlaub „erledigen“ wir Dinge, für die sonst keine Zeit ist: man muss dieses getan und jenes gesehen haben…

Gemeint ist hier sicher nicht, dass man nicht wandern darf, keine Radtouren machen oder sonstige Tätigkeiten, die der Seele gut tun. Und notwendige Arbeiten, insbesondere am Dienst des Nächsten, kennen keinen Sabbat: selbst Jesus hat am Sabbat Menschen geheilt.

Ist nicht vielmehr die Muße gemeint, die mir hilft, mich selbst zu finden? Muße, die nicht im lärmenden Freizeitstress, im „Muss“ unserer Zeit, untergeht. Eine Muße, die wir erst wieder lernen müssen, zumindest ich lernen muss, eine Muße, die eben nicht jede Sekunde unserer Zeit füllt, sondern die Mut zur Leere hat – Leere, die Raum bietet für Fülle.

Suchen wir heute, an diesem dritten Fastensonntag, jeder und jede für sich nach Raum für Muße und Leere und spüren wir dem nach, mit dem sie sich füllt. Gehen wir gemeinsam auf Ostern zu.