Mt 1,24 „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.“
Josef wusste, dass das Kind nicht seins war. Und er wollte sich von Maria trennen – was gnädig gewesen wäre, denn er hätte sie auch zur Steinigung führen können…
Dieser Josef, der in meinen Augen in der Bibel immer zu kurz kommt: Maria braucht einen Mann, nun gut, er stellt sich zur Verfügung und beschützt seine kleine Familie auch auf dem Weg nach Ägypten. Er taucht dann nochmal auf, als der 12jährige Jesus nach dem Besuch Jerusalems nicht mit nach Hause kommt, sondern, ohne was zu sagen, im Tempel bleibt – als Randfigur. Das wars.
Ich fand das immer schon unfair. Für mich ist Josef das Abbild des Vertrauens: im Traum erscheint ihm ein Engel, und er tut, was dieser Engel im sagt, obwohl es ihm vielleicht völlig absurd erscheint, obwohl er nicht weiß, worauf er sich einlässt. Er fragt nicht mehr lange, er macht es.
Wie oft überlegen wir hundertmal, bevor wir das richtige tun – weil wir Bedenken haben, weil es unbequem werden könnte. Versuchen wir, vertrauensvoller durchs Leben zu gehen. Bleiben wir wachsam auf dem Weg zum Weihnachtsfest.