Wochenimpuls

Wochenimpuls-Bild-221030-Baum (c) Edith Furtmann
Wochenimpuls-Bild-221030-Baum
Datum:
Di. 1. Nov. 2022
Von:
Edith Furtmann

Lk 19,8

„Zachäus aber wandte sich an den Herrn
und sagte: Siehe, Herr,
die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen,
und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe,
gebe ich ihm das Vierfache zurück.“

Christen kennen die Geschichte: da ist der Zöllner, der von Jesus gehört hat und einen Blick auf ihn erhaschen will. Er steigt auf einen Baum, Jesus sieht ihn und lädt sich in sein Haus ein, zum Ärger der „Frommen“. Das ist die Situation, in der Zachäus dies sagt.
Jesu Wahrnehmung und Zuwendung reicht aus, dass er umkehrt, dass er abgibt, was er übrig hat und zurückgibt, was er eigentlich nicht haben dürfte: er erkennt, wie unrecht sein bisheriges Handeln war. Nun könnte man ja sagen: er wusste doch wohl, was er darf und was nicht. Sicher, davon gehe ich aus. Allerdings hat er genau das getan, was alle Zöllner taten: mehr fordern und daraus ein Vermögen machen. Und da kommen wir ins Spiel: auch wir tun manchmal Dinge, die man nicht tun sollte, und rechtfertigen uns damit, dass das doch alle tun. Aber wir verachten andere, die Dinge tun, die wir nicht gut finden und daher unterlassen. (Ich rede jetzt nicht von Mord, Totschlag, Hassrede oder ähnlichem, ich nehme an, das ist Euch klar). Vielleicht ist es nur ein Ruf nach Aufmerksamkeit, ein Schrei nach Liebe? Vielleicht braucht da jemand die Bestätigung, genau so viel wert zu sein wie andere? Zöllner waren ausgegrenzt, weil das, was sie taten, sich für Juden nicht gehörte. Und in ihrer Nische haben sie sich dann halt eingerichtet. Jesus holt Zachäus aus der Nische raus in die Mitte. Das ist der Anstoß.
Wen grenze ich aus? Wo müsste ich jemanden in die Mitte holen, damit er oder sie aufrecht leben kann?
Meine Gedanken für die kommende Woche.