Wochenimpuls

Wochenimpuls-Bild-221023-Kaktus (c) Edith Furtmann
Wochenimpuls-Bild-221023-Kaktus
Datum:
Di. 25. Okt. 2022
Von:
Edith Furtmann

Lk 18, 10-11

„Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten;
der eine war ein Pharisäer,
der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet:
Gott, ich danke dir,
dass ich nicht wie die anderen Menschen bin,
die Räuber, Betrüger, Ehebrecher
oder auch wie dieser Zöllner dort.“


Kennen wir das nicht alle? Das wir glauben, besser zu sein als andere, weil wir diese oder jene Regel einhalten, weil wir bestimmte Dinge tun, einfach, weil wir sind, wie wir sind? Und kennen wir das auch nicht andersrum: dass andere uns einordnen, irgendwie, ungerecht, weil sie nicht alle Hintergründe kennen? Irgendwo habe ich mal gelesen: „Beurteile mich nicht, solange Du nicht meinen Weg in meinen Schuhen gegangen bist“ – berücksichtigen wir das immer? Dass wir die Hintergründe nicht kennen, dass wir oft gar nicht wissen, warum einer so und nicht anders spricht?
Der Pharisäer kannte den Zöllner nicht, erkannte ihn aber als Zöllner und glaubte zu wissen, dass er besser sei als dieser. Ich nehme mir für die kommende Woche vor, darauf zu achten, wonach ich urteile – und ob es eigentlich nötig ist, Urteile über andere zu fällen. Ich meine damit nicht, dass man nicht einschreiten sollte, wo jemand Hassrede führt oder hetzt, sei es im realen Leben oder im Netz. Oder wenn jemand etwas Schlimmes tut. Ich meine auch nicht, dass Kritik immer falsch ist. Aber muss ich über jemanden urteilen, nur weil ich ihn sehe? Ohne ihn zu kennen? Gehen wir mit offenen Augen auf uns selbst durch diese Woche.